Elon Musk Teslas Gewinn bricht ein – und die Probleme werden vorerst noch größer
„Wir haben mit dem Cybertruck unser eigenes Grab geschaufelt“, sagt Tesla-Chef Elon Musk. So düster sieht es für den E-Auto-Pionier zwar nicht aus. Doch das Unternehmen steht wirklich vor erheblichen Problemen
Der von Elon Musk vor allem in China angezettelte Preiskrieg kommt Tesla teuer zu stehen. Das Unternehmen verdiente im vergangenen Quartal zwar 1,9 Milliarden Dollar - das sind aber satte 44 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Die viel beachtete Gewinnspanne im Autogeschäft war so niedrig wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr. Damit fiel sie unter die rote Linie, die der im August zurückgetretene Finanzchef gezogen hatte. Nun werde Tesla „gnadenlos“ die Kosten noch weiter senken, kündigte Chefingenieur Lars Moravy an.
Unternehmenschef Elon Musk sprach von „enormen Herausforderungen“ und kündigte angesichts der wegbrechenden Gewinne an, den geplanten Bau einer neuen Fabrik in Mexiko zu verlangsamen. Auf die Frage, wie es mit dem im März angekündigten Werk weitergehe, sagte Musk: „Ich bin gebrannt von 2009, als General Motors und Chrysler pleitegingen.“
Musk verwies auf hohe Zinsen - die höhere Finanzierungskosten bedeuten -, zwei laufende Kriege und eine Anlaufphase für Teslas neuen Cybertruck, die seiner Meinung nach der „Produktionshölle“ ähnele, die das Unternehmen 2018 durchlitten hatte. Damals lief die Fertigung des Hoffnungsträgers Model 3 nur langsam an. Das Unternehmen verbrannte viele Milliarden - nach Berechnungen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg 390.000 Dollar pro Stunde.
Musk setzte eine aggressive Arbeitskultur bei Tesla durch und schlief nach eigenen Angaben in der Fabrik. Nach den von ihm als „Produktionshölle“ bezeichneten Monaten, als Tesla „der Tod drohte“, schaffte das Unternehmen allerdings die Wende.
„Verliert das Außergewöhnliche“
So schlimm ist es derzeit sicher nicht. Nach einer Auswertung des Center of Automotive Management (CAM) ist Tesla weiterhin globaler Marktführer bei E-Autos. Doch der Pionier muss sich gegen immer stärkere Konkurrenz wehren. „Tesla verliert allmählich das Außergewöhnliche“, sagt Auto-Analyst Jürgen Pieper im Gespräch mit ntv. Vor allem junge Kunden fänden chinesische E-Auto-Hersteller wie etwa BYD zum Teil „schon cooler“.
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Tesla nutzt seine Ertragsstärke, um sich mit Preissenkungen die Konkurrenz vom Leib zu halten – das geht aber auf Kosten der Profitabilität. Vor allem in China ist das Unternehmen unter Druck geraten. Auf dem weltweit wichtigsten Markt hat BYD inzwischen die Spitzenposition übernommen.
Musk setzt vor diesem Hintergrund auf den Cybertruck, dessen Auslieferung sich mittlerweile um zwei Jahre verzögert hat. „Wir haben mit dem Cybertruck unser eigenes Grab geschaufelt“, sagte Musk in einer Telefonkonferenz mit Analysten und meinte das wohl als Scherz. Ende nächsten Monats sollen die ersten der futuristischen Elektro-Pickups ausgeliefert werden. In den USA sind Pickups überaus populär. Musk spricht von einer Million Kunden, welche das Fahrzeug bereits reserviert hätten. Doch dabei handelt es sich um unverbindliche Interessenbekundungen.
„Das größte KI-Projekt der Welt“
Jährlich sollen zunächst 125.000 Cybertrucks gefertigt werden, 2025 könne die Kapazität dann verdoppelt werden, so Musk. Zugleich gab er allerdings zu, es sei schwierig, die Produktion hochzufahren. Analysten sind skeptisch, ob Tesla das Ziel tatsächlich bald erreichen kann. „Ich gehe nicht davon aus, dass Tesla bei Produktion und Absatz auch nur annähernd in die Größenordnung von 125.000 Stück kommt“, sagt Seth Goldstein, Aktienstratege beim Analyse-Unternehmen Morningstar.
Doch womöglich wächst Tesla in einem völlig anderen Bereich. Star-Investorin Cathie Wood ist davon überzeugt, dass das Unternehmen „das größte KI-Projekt der Welt“ ist. Mit autonomen Robo-Taxis werde Tesla die nächste Phase einleiten, sagte sie ntv. Ihr Kursziel für die Tesla-Aktie bis 2027: 2000 Dollar. Derzeitiger Preis: 228 Dollar.
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Author: Melissa Schultz
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